Am Dienstag, dem 7. Mai 2024 werden um 11 Uhr vor dem Wohnhaus in der Gritznerstraße 41 in Steglitz mehrere Stolpersteine für Angehörige der Familie Alexander verlegt.
Michael Rohrmann vom Projekt Stolpersteine im Ev. Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf wird Stolpersteine für Robert und Martha Alexander sowie für ihre Kinder Bernhard, Hansi und Lola verlegen. Im Jahre 1901 heiratete Martha Becker im Alter von 19 Jahren in Berlin-Wilmersdorf den 37 Jahre alten Kaufmann Robert Alexander, der fast doppelt so alt war wie sie. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Bernhard (geb. 12. Juni 1904), René (geb. 8. Mai 1905), die Zwillingsschwestern Hansi und Lola (Tana, geb. 20. Juni 1907) und Klaus (geb. 10. Juni 1908).
Marthas Ehemann Robert Alexander war als Kaufmann in der Lederbranche und speziell im Schuhgeschäft erfolgreich. Neben dem Familienglück erlebte die Familie auch den sozialen Aufstieg, so dass sie - bislang in Hinterhäusern und Gartenhäusern wohnend, 1919 in die "Bel Etage" in die Grunewaldstraße ziehen konnte und ab 1928 in eine neu errichtete Wohnanlage am Stadtpark Steglitz. Ab 1933 verschlechterte sich die finanzielle Situation des jüdischen Ehepaares erheblich, was den Umzug in eine kleine Wohnung in die Arndtstraße 12, der heutigen Gritznerstraße 41, zur Folge hatte.
Aufgrund der antijüdischen Maßnahmen der nationalsozialistischen Regierung wurde nicht nur die finanzielle Situation aller Familienmitglieder immer prekärer, es folgten Krankheit, Zwangsarbeit und Deportation. Die beiden Brüder René und Klaus, die ebenfalls in Steglitz wohnten und Fuhrgeschäfte betrieben, waren mit nichtjüdischen Ehefrauen verheiratet, was Ihnen zwar Schutz vor der Deportation bot, aber nicht vor Enteignung, Entwürdigung und Zwangsarbeit. Beide überlebten die Verfolgung.
Hilda Hoy, eine enge Freundin der Großnichte von Martha Alexander, hat die umfangreiche Recherche zum Familienschicksal durchgeführt. Die Großnichte und ihre Familie wird zur Verlegung aus Sydney anreisen, weitere Freunde und vermutlich auch weitere entferntere Angehörige werden ebenfalls anwesend sein.
Biografie der Familie Alexander
Am Himmelfahrtswochenende, vom 9. bis 12. Mai 2024, lädt Lothar Schnepp in Kooperation mit der Paulus-Kirchengemeinde Lichterfelde zu einer Gedenkstättenfahrt nach Lodz ein.
Am 18.10.1941 verließ der erste Deportationszug Berlin vom Bahnhof Grunewald mit 1098 Juden in Richtung Litzmannstadt. Am 7.12.1941 nahm das Vernichtungslager Kulmhof seine Arbeit auf (Gaswagen!). In Litzmannstadt selbst befand sich nach Warschau das zweitgrößte Ghetto in Polen. Lodz war auch die Stadt in Polen, die nach Warschau die größte Anzahl jüdischer Einwohner hatte – rund 220.000.
Gedenken am Tag der Befreiung
Die Gedenkveranstaltung an der „Säule der Gefangenen“, mit der die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. (IKZ) am 8. Mai an das Schicksal der dort Inhaftierten erinnert, ist inzwischen fester Bestandteil der Erinnerungskultur im Bezirk Steglitz-Zehlendorf geworden.
Die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. lädt am Mittwoch, dem 8. Mai 2024 ab 11.30 Uhr zur Gedenkfeier an der „Säule der Gefangenen“ ein (Wismarer Str. 26-36, 12207 Berlin).
Bezirksbürgermeisterin Maren Schellenberg wird bei der Veranstaltung sprechen, ein Grußwort des Kultursenators Chialo ist angefragt. Darüber hinaus wird wieder ein:e Schüler:in aus Steglitz oder Zehlendorf die Feier durch einen Redebeitrag bereichern.
In besonderer Weise soll dieses Jahr an Justus Erhard erinnert werden. Er gehört zu den Häftlingen des Außenlagers Lichterfelde, die bei einem Bombenangriff ums Leben kamen. Bei diesen Angriffen hatten die Häftlinge keinerlei Möglichkeit, Schutz zu finden. Einige bezahlten dies mit ihrem Leben – ihre Namen werden bei der Gedenkfeier verlesen. Nachdem eine Reihe von Familienmitgliedern von Justus Erhard extra für die Feier im vergangenen Jahr angereist waren, soll sein Schicksal und sein Gedenken in diesem Jahr einen besonderen Fokus erhalten.
Im Anschluss gibt es ab ca. 13 Uhr im Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde Petrus-Giesensdorf (Ostpreußendamm 64, 12207 Berlin) die Möglichkeit, sich bei einem kleinen Imbiss oder einer Tasse Kaffee über die Arbeit des Vereins zu informieren und auszutauschen.
Adresse
c/o Ev. Lukas-Kirchengemeinde
Friedrichsruher Straße 6, 12167 Berlin
Vorsitz
Pfarrerin Andrea Köppen
E-Mail
Spendenkonto
Empfänger: KKVB Berlin Süd-West
bei der Evangelischen Bank eG
DE18 5206 0410 0003 9663 99
BIC GENODEF1EK1
KW "Stolpersteine Steglitz"
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“.
Stolpersteinverlegungen am 15. November 2023
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Stolpersteinverlegungen am 19. Oktober 2023
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Stolpersteinverlegung am 9. November 2022
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Stolpersteinverlegungen am 27. August 2021
Stolpersteinverlegungen am 16. Juni 2021
Stolpersteinverlegung 3. Juni 2021
Stolpersteinverlegungen am 24. März 2021
Stolpersteinverlegungen am 29. Oktober 2020
Stolpersteinverlegungen am 16. Juni 2018
Stolpersteinverlegungen am 2. Dezember 2017
Errichtung einer Gedenkstele am 17. September 2017
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Stolpersteinverlegungen am 12. November 2016
Stolpersteinverlegungen am 12. Mai 2016
Stolpersteinverlegungen am 14. November 2015
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Stolpersteinverlegungen am 2. März 2015
Stolpersteinverlegungen am 16. Oktober 2014
Stolpersteinverlegungen am 10. Oktober 2014
Stolpersteinverlegungen am 26. April 2014
Stolpersteinverlegungen am 19. September 2013
Stolpersteinverlegungen am 29. April 2013
Stolpersteinverlegungen am 30. November 2012
Stolpersteinverlegungen am 10. Mai 2011
Albrechtstr. 38 (Verlegungen 19.9.2013 und 26.4.2014)
Düppelstr. 32 (Verlegungen 12.11.2016 und 7.9.2017)
Finckensteinallee 90 (Verlegung 26.4.2014 und 25.6.2015)
Halskestr. 41 (Verlegungen 29.4.2013 und 14.11.2015)
Hortensienstr. 9
Peter-Vischer-Str. 14 (Friedenau)
Schützenstr. 4 (Verlegungen 3.6.2021 und 18.2.2022)
Schützenstr. 53 (Verlegungen 16.10.2014 und 12.11.2016)
Wrangelstr. 6-7 (Verlegungen 12.11.2016, 1.6.2017 und 2.12.2017)
Franziska Albu (geb. Rosenberg)
Ingeborg Nanny Austin (geb. Bock)
Hildegard Blanckenhorn (geb. Harttung)
Elfriede Blumenthal (geb. Weiß)
Grete Borchardt (geb. Abraham)
Hildegard Borchardt (geb. Sachs)
Marianne Miriam Brach (geb, Nathan)
Henriette Breitbarth (geb. Schindler)
Lea Blimka Buck (geb. Buchhalter)
Moses David Buck (geb. Rosenstock)
Minna Jenny Epstein (geb. Peters)
Rosalie Freudenthal (geb. Steinmetz)
Dora Freudenthal (geb. Goldschmidt)
Emma Freystadt (geb. Rosenberg)
Lina Friedländer (geb. Hirschmann)
Frieda Friedmann (geb. Brodnitz)
Estella Marchand (geb. Pschatowska)
Emma Matzdorff (geb. Falkenheim)
Elfriede Messow (geb. Schüller)
Gertrud Müller (geb. Blumenthal)
Alice Rosengarten (verheiratet Essinger)
Salomea Rosengarten (geb. Weinberg)
Selma Rosengarten (geb. Halbeck, verwitwete Hecht)
Klothilde Schindler (geb. Stern)
Käthe Schlumberger (geb. Zehden)
Gertrud Berta (Beate) Silbermann
Ida Singer (geb. Joachimsthal)
Erna Stapf (geb. Lichtenstein)
Helene Stenschewski (geb. Boldes)
Cilli Tetteles (geb. Kozedois)
Anna Weissenberg (geb. Davidsohn)
Franziska Wiener (geb. Merzbach)
Henriette Will (geb. Stavenhagen)
Elsa Wöllner (geb. Philippsohn)
Vom 23. Juni 1942 bis zum 21. April 1945 gab es in der Wismarer Straße das KZ-Außenlager Berlin-Lichterfelde. Es gehörte – wie weitere 80 Außenlager – zum Konzentrationslager Sachsenhausen. Im Lager waren etwa 1.500 Häftlinge aus 18 Nationen interniert, darunter Menschen aus Polen, Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen oder der Tschechoslowakei.
Seit 2001 widmet sich die Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde e.V. (IKZ) der Erinnerungsarbeit rund um das KZ-Außenlager Lichterfelde. Weitere Informationen
Interview: Viel investiert und viel erreicht - Katrin Rudolph verabschiedet sich aus der Erinnerungskultur (Juni 2018)
Buchvorstellung: Stolpersteine in Berlin – 12 Kiezspaziergänge (Oktober 2014)
Die zentrale Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin fungiert als Kontaktstelle zwischen dem Künstler Gunter Demnig und seinem Team und den lokalen Initiativen in den Stadtbezirken. Sie ist außerdem die zentrale Anlaufstelle für Stolpersteinanfragen und -anträge in Berlin.
Die Stolperstein-Initiativen in den beiden Kirchenkreisen Steglitz und Teltow-Zehlendorf haben eine eigene Homepage aufgebaut mit Namen von Menschen, deren Schicksal bisher noch nicht beleuchtet werden konnten, mit Tips zur Recherche und vielen weiteren Informationen.