Sarah macht’s, Niels macht’s, Ayce macht’s, Conny macht’s. Sabine, Zeina, Serkcan und Alex auch. Alle gehen jeden Morgen in den Tietzenweg in Lichterfelde. Von montags bis freitags. Von 8 bis 15 Uhr. Alle haben eines gemeinsam: sie drücken dort die Schulbank. Im Oberlin-Seminar. Einem evangelischen Schulzentrum unter dem Dach der Stephanus Bildung gGmbH.
Was sie unterscheidet: das Alter. Sabine ist 17 Jahre alt, Conny 55. Für Sabine war Schule nicht so „ihr Ding“, jetzt will sie auf jeden Fall einen guten Abschluss schaffen und beginnt im Sommer die Ausbildung zur Sozialassistentin.
Conny hat schon einen Beruf. Und erwachsene Kinder, die aus dem Haus sind. Sie möchte noch einmal etwas Neues machen. Etwas, das sie herausfordert. Deswegen hat sie sich entschlossen, die Fachschule für Sozialpädagogik zu besuchen und berufsbegleitend die Ausbildung zur Erzieherin zu machen.
Sarah ist Anfang 20 und hat am Oberlin-Seminar schon die Fachhochschulreife erlangt – an der Fachoberschule. Jetzt geht auch sie in der Fachschule ihrer Ausbildung zur Erzieherin nach – in Vollzeit. Das heißt, drei Jahre Schule, inklusive dreier Praktika. Eines davon wird sie in der Kita machen, eines im Schulhort oder in einer stationären Jugendeinrichtung, im dritten Jahr wird sie die Wahl haben, ob sie sich einen neuen Bereich erschließt oder sich schon hier spezialisiert.
Auch Zeina besucht das Oberlin-Seminar. Sie kommt aus Beirut. Sie lernt als Muslima an einem evangelischen Schulzentrum, das Religionsunterricht und Religionspädagogik verpflichtend im Lehrplan hat. Unser Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit den Themen interreligiöses und interkulturelles Lernen.
Wir wünschen uns ein Miteinander aller Menschen, die in unserer „Gemeinde auf Zeit“ lernen, ganz gleich, welcher Religion sie angehören oder ob sie keiner Religion nahestehen, ganz gleich, aus welcher Region der Welt sie kommen oder welcher sexuellen Identität sie sind. Wichtig ist uns, dass sie bereit sind, sich auf einen respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander einzulassen.
Wir möchten starke Menschen aus unserer Schule verabschieden, die diese Stärke wiederum an andere Menschen weitergeben.