Stolpersteinverlegung im November 2022

Gedenkveranstaltung und Stolpersteinverlegungen in Zehlendorf am 9. November 2022

Im November 1938 brannten in ganz Deutschland unzählige Synagogen. Im Gedenken an die Verfolgung und Ermordung der Opfer des Nationalsozialismus sind Bürgerinnen und Bürger in ganz Deutschland aufgerufen, an Stolpersteinen in ihrer Nähe Kerzen anzuzünden und Stolpersteine zu reinigen. Die Superintendenten der Kirchenkreise Steglitz und Teltow-Zehlendorf beteiligen sich jedes Jahr gemeinsam an der Aktion.

In diesem Jahr findet am 9. November ab 12 Uhr eine Gedenkveranstaltung in der Aula der Zehlendorfer Droste-Hülshoff-Schule (Schönower Str. 8, 14165 Berlin) unter der Beteiligung von Johannes Krug, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf, Thomas Seibt, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Steglitz, und der Bürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, Maren Schellenberg, statt.

Um 15 Uhr wird Michael Rohrmann vom Projekt Stolpersteine in der Hermannstraße 11a, 14163 Berlin vor dem ehemaligen jüdischen Kinderheim Kapellner Stolpersteine für Flora Kapellner und ihre Töchter Ingeborg und Nora Rosa sowie für ihre Schwester Alice Goldschmidt verlegen.

Schülerinnen und Schüler der Droste-Hülshoff-Schule werden im Anschluss die Biografien verlesen und die Gedenkfeier musikalisch begleiten.

Für die zahlreichen weiteren Opfer – insbesondere Kinder und Jugendliche –, die hier in dem jüdischen Kinderheim gewohnt haben, wird voraussichtlich im Februar 2023 eine Stolperschwelle dazugelegt.

Die Stolpersteininitiativen Steglitz und Teltow-Zehlendorf laden herzlich zur Teilnahme ein.

Flora Kapellner (geb. Goldschmidt)

Flora Goldschmidt wird am 22. März 1886 als Tochter des Kaufmanns Mose Goldschmidt (1843-1900) und seiner Frau Lina Goldschmidt (geb. Blum) in Monsheim/Hessen geboren.

Flora hat zwei Schwestern, Alice und Julie.

Wie sie aufwächst und ob sie einen Beruf erlernt ist uns nicht bekannt.

Am 5. August 1920 heiratet sie mit vierunddreißig Jahren den drei Jahre älteren Kaufmann Heinrich Kapellner (1889-1936). Dieser wohnt zu dieser Zeit in Berlin-Charlottenburg. 1922 wird ihre erste Tochter Nora (1922-1943) noch in Monsheim geboren, es folgt 1924 die zweite Tochter Ingeborg (1924-1943), die bereits in Potsdam/Brandenburg auf die Welt kommt.

Mindestens 1934 gründet Flora Kapellner gemeinsam mit ihrem Mann das "Kinderheim Kapellner" in der Großen Weinmeisterstraße 26/27 in Potsdam und inseriert dies in verschiedenen Zeitungen. Gemeinsam planten Sie für 1936 den Umzug des Kinderheims nach Berlin-Zehlendorf aus uns nicht bekannten Gründen.

Ihr Mann Chaskel verstarb aber vor diesem Umzug eines natürlichen Todes.

Ab 1936 firmiert ihr Kinderheim unter der Adresse Herrmannstraße 11 (heute 11a) in Zehlendorf. In diesem Heim lebten neben der Familie Kapellner auch die Schwester von Flora, Alice Goldschmidt (1890-1943), die nach dem Tod von Chaskel im Kinderheim mitarbeitete, und in den Jahren 1936-1942 mindestens 40 Kinder und Jugendliche, von denen viele im Holocaust ermordet wurden, wie auch ihre beiden Töchter.

Zu Beginn des Jahres 1942 wurde das Kinderheim aufgelöst und der Mietvertrag gekündigt.

Flora Kapellner wurde am 26.10.1942 gemeinsam mit ihrer Tochter Ingeborg mit dem 22. Transport nach "Osten" deportiert. Heute wissen wir, dass der Transport nach Riga ging, wo sie bereits drei Tage später, am 29.10.1942 ermordet wurden.

Alice Goldschmidt

Alice Goldschmidt wird am 22. Oktober 1890 als Tochter des Kaufmanns Mose Goldschmidt (1843-1900) und seiner Frau Lina Goldschmidt (geb. Blum) in Monsheim/Hessen geboren. Sie ist neben Flora (1886-1942) und Julie (1887-1945), die jüngste Tochter der Familie.

Wie sie aufwächst und ob sie einen Beruf erlernt ist uns nicht bekannt.

Ihre Schwester Flora gründet 1934 mit ihrem Mann das "Kinderheim Kapellner" in der Großen Weinmeisterstraße 26/27 in Potsdam und inseriert dies in verschiedenen Zeitungen. Ab 1936 firmiert dieses Kinderheim unter der Adresse Herrmannstraße 11 (heute 11a) in Zehlendorf. Warum dieser Ortswechsel stattfand ist unbekannt, wir können nur vermuten, dass der Tod von Heinrich Kapellner (1889-1936), dem Ehemann von Flora, damit im Zusammenhang steht.

Vielleicht ist Alice deshalb nach Berlin gezogen, um ihre Schwester zu unterstützen? Jedenfalls leiten die beiden das Kinderheim nun gemeinsam.

In diesem Heim lebten neben Alice Goldschmidt und Flora Kapellner mit ihren beiden Töchtern Ingeborg und Nora mindestens 40 Kinder und Jugendliche, von denen viele im Holocaust ermordet wurden.

Alice Goldschmidt wurde am 29.1.1943 gemeinsam mit ihrer Nichte, Nora Kapellner, mit dem "27. Osttransport" nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. 

Nora Rosa Kapellner

Nora, geboren am 06.09.1922 in Monsheim, lebte bis Anfang 1942 gemeinsam mit ihrer Mutter und Tante sowie mit ihrer jüngeren Schwester im Kinderheim Kapellner. in der Hermannstraße 11a.

Nora und ihre Tante Alice kamen, nachdem sie in die Hohenstaufenstraße 50 zwangsumgesetzt wurden am 29. Januar 1943 mit dem 27. Osttransport in Auschwitz an und wurden wenige Tage nach ihrer Ankunft umgebracht.

Ingeborg Kapellner

Ingeborg Kapellner wird am 28. März 1924 als Tochter des Kaufmanns Heinrich Kapellner (1889-1936) und seiner Frau Flora (1886-1942) in Potsdam/Brandenburg geboren.

Ihre Eltern gründen dort 1934 das „Kinderheim Kapellner“ in der Großen Weinmeisterstraße 26/27 in Potsdam und inserieren dies in verschiedenen Zeitungen. Nach dem Tod des Vaters, 1936, firmiert ihr Kinderheim unter der Adresse Herrmannstraße 11 (heute 11a) in Zehlendorf, warum dieser Ortswechsel stattfand ist unbekannt.

In diesem Heim lebten neben der Familie Kapellner und der Schwester von Flora, Alice Goldschmidt (1890-1943), in den Jahren 1936-1942 mindestens 40 Kinder und Jugendliche, von denen viele im Holocaust ermordet wurden, wie auch Ingeborg, die gemeinsam mit ihrer Mutter Flora am 26.10.1942 mit dem 22. Transport nach "Osten" deportiert wurde.

Heute wissen wir, dass der Transport nach Riga ging, wo sie bereits drei Tage später, am 29 10.1942 ermordet wurden.

Netzwerk Erinnerungskultur im Kirchenkreis Steglitz

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Stolpersteine reinigen

Stolpersteine sind Wind und Wetter ausgesetzt und müssen in regelmäßigen Abständen gereinigt werden, da die Messingoberfläche unter feuchten Wetterbedingungen oxydiert.

Wenn Sie einen STOLPERSTEIN putzen und somit die Erinnerung blank polieren möchten, lesen Sie bitte vorher diese Anleitung.

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