Ernst Schlumberger (17.9.1887 in Lindau/Bodensee) war „Arier“. Er hatte an der Technischen Hochschule Karlsruhe studiert und hielt als Ingenieur mehrere Patente, das letzte wurde im Februar 1942 veröffentlicht. Seine Frau Käthe, geb. Zehden (2.5.1895 in Stettin/Pommern), war das jüngste Kind einer großen jüdischen Familie.
Susan Hamlyn, Tochter von Käthes Schwester aus Großbritannien, schreibt über Ernst und Käthe Schlumberger, dass sie in der Erinnerung der Familie eine überaus hingebungsvolle Liebesbeziehung führten. Beate (8.11.1923 in Berlin), die nach den Rassekategorien der Nationalsozialisten als „Halbjüdin“ galt, war das einzige Kind dieser Ehe.
Als die Deportationen begannen, wurde Beate in die Schweiz geschickt. Wahrscheinlich entfiel aber dadurch der Status der „privilegierten Mischehe“, so dass Käthe Schlumberger nicht mehr vor der Deportation geschützt war.
Als diese drohte, wurde Beate nach Lichterfelde zurück geholt, die Deportation schien aber nicht mehr abzuwenden zu sein. Statt voneinander getrennt zu werden, beschlossen Ernst, Käthe und Beate Schlumberger die gemeinsame Flucht den Tod. Am 15. Mai 1943 nahmen sie sich das Leben, wahrscheinlich durch Gift.
Als Käthes 1939 über das Rote Kreuz nach Großbritannien ausgewanderte Schwester diese Nachricht erreichte, traf sie das mehr als alle anderen Verlustmeldungen dieser Zeit, da die Schwestern eine besonders innige Verbindung zueinander hatten. Dass ihre Enkeltochter die Stolpersteinverlegung nun erleben darf, ist für die Familie ein wichtiges Symbol.
Pfarrerin Katrin Rudolph
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