Familie Klausner


Markus Klausner kam am 10. Dezember 1874 in Nowy Wisnicz (Polen) in einer jüdischen Familie zur Welt. Er heiratete die am 14. Juni 1874 ebenfalls in Wisnicz geborene Ester Schlachet und zog mit ihr zunächst nach Leipzig.

Dort  wurden die ersten beiden Kinder geboren: Hermann am 17. November 1899 und Eva am 2. April 1901. Die zweite Tochter  Malli kam am 1. März 1913 in Berlin zur Welt.

Markus Klausner führte einen gutgehenden Laden mit Spitzen, Stickereien und Strickwaren, er war Hoflieferant für das Königliche Schloss. Damals befand sich das Geschäft in der Königsstraße 1-6. 1914  wurde es verlegt nach Steglitz: Zunächst in die Schloßstraße 117, später in die Rheinstraße 41 und 42. Das Ehepaar führte ebenfalls ein kleines Handarbeitsgeschäft in der Albrechtstraße 102.

Die Familie wohnte ab 1928 in der Feuerbachstraße 13.

1932 bestand  die jüngste Tochter Malli das Abitur am Bismarck Oberlyceum in der Sachsenwaldstraße. Sie studierte Philologie und Pädagogik und legte das Examen für Volksschullehrerinnen ab.

Hermann, der älteste Sohn, hatte Anna Ritterband geheiratet, die am 30. Juni 1895 in Warschau geboren war, sie emigrierten in den frühen dreißiger Jahren nach Palästina.

Eva blieb - ebenso wie ihre Schwester Malli - ledig und leitete ein Geschäft der Eltern. Malli wurde Volksschullehrerin, vermutlich an einer der zahlreichen jüdischen Privatschulen.

1938 wurden die Geschäfte von Markus und Ester Klausner aufgrund ihrer jüdischen Herkunft liquidiert. Im Januar 1942 mussten Markus, Ester, Eva und Malli Klausner in eine sogenannte Judenwohnung  in die  Holzmarktstraße  52, vorn, Parterre als Untermieter  in zwei Leerzimmer ziehen.

Markus und Ester Klausner wurden am 7. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und  am 26. September 1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka. Dort wurden sie vermutlich sofort ermordet.

Eva Klausner war Zwangsarbeiterin im Kabelwerk Wilhelminenhof in der Talbertstraße, sie wurde am 12. März 1943 und ihre Schwester Malli am 1. März 1943 im Rahmen der Fabrik-Aktion nach Auschwitz  deportiert. Ihre Todesdaten sind nicht bekannt.

Hermann und Anna Klausner kehrten Anfang der Fünfziger Jahre nach Berlin zurück. Als Hermann 1958 starb, zog Anna wieder nach Giwataim, Israel, in die Nähe ihrer Tochter Judith Doron. (Judith hat bei Yad Vashem für ihre ermordeten Familienangehörigen  Pages of Testimony ausgefüllt.)   

Text und Recherche: Angelika Hermes

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