Die Einweihung der sanierten Kita der Ev. Paul-Schneider-Kirchengemeinde Lankwitz wurde im Herbst 2017 mit einem festlichen Gottesdienst gefeiert. Da lagen 14 Monate Bauzeit hinter Andrea Ecknigk und ihrem Team. Herausgekommen ist dafür eine Kita „aus einem Guss“. In einem Gespräch erzählt sie von dem Projekt.
„Die konzeptionellen Vorstellungen zur Neugestaltung der Kindertagesstätte wurden über eineinhalb Jahre entwickelt“, sagt Andrea Ecknigk, seit 15 Jahren Leiterin der Paul-Schneider-Kita. Ästhetik, Raumaufteilung, Farb- und Möbelkonzept, die Kita sollte wie aus „einem Guss“ wirken, ergänzt sie. Das war sowohl Team, als auch Träger wichtig. Schließlich ist die Kindertagesstätte 60 Jahre alt und bedurfte einer Modernisierung.
Bereits zwei Jahre vor Baubeginn hatten die beiden ausführenden Architekten Helmut von Bohr und Kay Fescharek ihre Vision einer umgebauten Kita vorgestellt. Die Ideen zu den Entwürfen hatten sie bereits mit dem Team erarbeitet. Die Vision überzeugte und wurde mit dem Konzept der Kita und den Vorstellungen der Mitarbeitenden und ihren Erfahrungswerten abgestimmt. Damit war der Grundstein für eine vertrauensvolle und gelingende Zusammenarbeit zwischen Kita-Team, Bau- und Gemeindeleitung gelegt.
Zum Beispiel Farben: Nicht zu bunt sollte es werden. Aber wie wirken Farben eigentlich auf Kinder? Dieser Frage ist von Bohr nachgegangen und hat seine Erkenntnisse nach der Diskussion im Kita-Team in die Gestaltung übernommen. Die Räume wirken nun harmonisch und die Nuancen vertragen sich miteinander. Eine weitere Verbesserung ist die Raumaufteilung. Kita-Leitung und Mitarbeitende erarbeiteten mit den Architekten ein neues Konzept, das dem des Hauses entsprechen sollte. Alle Räume sind nun miteinander verbunden und können mit Schiebetüren der jeweiligen Personalsituation angepasst werden. Getrennte Esszimmer für kleine und große Kinder können nach Öffnen der Trennwand für Veranstaltungen genutzt werden. Dazu Kleinigkeiten, die das Kita-Leben so viel besser machen: Gänge führen nicht mehr durch Gruppenräume, wo sie Aktivitäten stören können, sondern durch Garderoben; Lichtkegel in der Decke erhöhen die Helligkeit und sehr praktisch – von den Bädern kann man direkt in den Garten gehen und natürlich umgekehrt. „Abgesehen davon sind die neu eingebauten Akustikdecken unschlagbar“, sagt Andrea Ecknigk. Sie entstressten die Atmosphäre, indem sie den Lärmpegel erheblich reduzierten. Trotz des immer geschäftigen Treibens seien die Gesichter von Kindern und Mitarbeitenden entspannter als früher, sagt sie.
Nach den Highlights befragt, zählt Ecknigk auf: Richtige Kinderküchen mit Zugang zum Garten, damit die Kinder in Zukunft ihre eigene Ernte aus dem Kitagarten verarbeiten können; kniehohe Planschbecken in den Bädern für die dunkle Jahreszeit; ein neuer Bewegungsraum mit Hängematte und Schaukeln, ein Atelier, ein Kuschelzimmer, ein Raum für Rollenspiel und Bauen und ganz besonders: eine Lernwerkstatt, in der die Kinder herausfinden können, wie Dinge funktionieren.
Darüber hinaus hat sich auch im Elementarbereich für die Ein- bis Dreijährigen viel getan: Tiefe runde Fenster sehen von außen lustig aus und laden ein, sich dort hineinzulegen. Auch hier gibt es einen Raum für Bewegung, Rollenspiel und Bauen, und die Fensterbänke im Nestraum laden zum Verweilen ein.
Bis es zur Innenausstattung kam, war es allerdings ein längerer Weg: Während zwei der drei Bauabschnitte wurde die Kita ausgelagert. Das erforderte eine hohe Flexibilität vom Kita-Team durch veränderte Alltagsanforderungen, zum Beispiel den Essenstransport. „Da aber alle an einem Strang zogen, konnte die Zeit trotz zweier Schwangerschaften im Kollegium während der Bauphase gut überbrückt werden,“ sagt Ecknigk. „Natürlich wurde die Arbeit auf das Notwendige heruntergeschraubt, um durchzukommen“, sagt sie, „Projektarbeit, Evaluation, so etwas musste warten“. Mit dem Ergebnis, dass es keinerlei Kritik von Elternseite gab. Eine gute Informationspolitik von Anfang an, hätte alle Beteiligten über die jeweiligen Planungsfortschritte am Laufen gehalten und das Vertrauen gefestigt, sagt Andrea Ecknigk zufrieden.
Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Die Kita entspricht nun dem Niedrigenergiehaus Standard und ist klar und gut strukturiert. „Ich habe selten so eine Kita gesehen“, war die Rückmeldung einer erfahrenen Team-Fortbildnerin.
Berliner Programm für nachhaltige Entwicklung (BENE)
Projekt-Nr. 1018 - B2 - G
Verringerung der CO² Emissionen
Projektlaufzeit: 7.12.2015–31.8.2017
Planung und Ausführung: Architektur von Bohr + Fescharek, Holbeinstr. 55, 12203 Berlin