Taufsteine und -schalen in Steglitz-Nord

Auf einer Entdeckungsreise zum Thema Taufe stellen die vier Gemeinden des Sprengels Steglitz-Nord die Taufsteine und Taufschalen in ihren Kirchen mit kurzen Geschichten vor:

Ev. Lukas-Kirchengemeinde
Ev. Markus-Kirchengemeinde
Ev. Martin-Luther-Kirchengemeinde Lichterfelde
Ev. Matthäus-Kirchengemeinde
Ev. Patmos-Kirchengemeinde
Ev. Kirchengemeinde Südende

Plakatmotiv Taufjahr 2023: Weil ohne dich was  fehlt. #deine Taufe

Der Taufstein in der Lukas-Kirche

Taufstein in der Steglitzer Lukas-Kirche (Foto: Klaus Böse, Kirchenkreis Steglitz)

Ein Schwergewicht vor dem Herrn

Gestatten Sie, dass ich mich Ihnen vorstelle:
Ich bin aus einem besonderen Kalksandstein und rund. Ich wiege 37 Zentner und im September bin ich 104 Jahre alt geworden.

Über mir sind zwei übergroße Figuren zu entdecken. Hier ist die Taufe Jesu dargestellt: Jesus kniet vor Johannes, der in der Wüste lebte, am Jordan taufte und sich von wildem Honig und Heuschrecken ernährte. Über beiden ist ein im Sturzflug befindlicher Vogel zu sehen: die Taube als Symbol für den Heiligen Geist.

Lesen Sie hier weiter...
Plastische Darstellung der Taufe Jesu durch Johannes oberhalb des Taufsteines in der Steglitzer Lukas-KirchePlastische Darstellung der Taufe Jesu durch Johannes oberhalb des Taufsteines in der Steglitzer Lukas-Kirche

Ich selbst bin von einem wunderschönen Fries umgeben: ein Engel bringt ein Kind – eine Frau legt ihr Kind in Gottes große  Hände – Jesus segnet die Kinder – ihn umgeben zwei Sonnen zum Ausdruck seiner Herrlichkeit. Auch die Worte „Lasset die Kindlein zu mir kommen“ sind zu lesen, wenn man mich genauer betrachtet. Dies sind Worte aus dem Taufevangelium, die oft gelesen werden. In einer Osternacht hat einmal ein neunjähriger Junge diese Worte für seinen kleinen Cousin, den Täufling, gelesen. Man hätte in diesem Moment eine Stecknadel fallen hören, so still war es in dieser großen Kirche.

Oft wird ein Tauferinnerungsgottesdienst gefeiert. Menschen werden eingeladen, nach vorne zu mir zu kommen und sich in der Erinnerung ihrer Taufe ein Wasserkreuz auf ihre Stirn geben zu lassen. Bei schönem Sommerwetter, wird dieser Gottesdienst im Pfarrgarten gefeiert, dann wird meine bronzene Taufschale dorthin getragen und von zwei Menschen gehalten.

Viele Täuflinge habe ich in all‘ den Jahren gesehen: ganz junge und auch viele Erwachsene, glückliche und stolze Taufeltern und Pat*innen um mich herum. Manche Täuflinge, die ihre Taufe komplett verschlafen haben, Täuflinge, die es spannend fanden, während ihrer Taufe mit ihren Händen im Wasser der Taufschale zu planschen, Jugendliche, die Sorge hatten, dass bei ihrer Taufe möglicherwiese die kunstvoll gestaltete Frisur leiden könnte. Dies hat sich in all‘ den Jahren und Jahrzehnten nicht verändert. Und: Das lässt mich für die nächsten Jahre hoffen.

Ihr Lukas-Taufstein

 

Pfarrerin Andrea Köppen

Eine Taufe in der Markus-Kirche

Taufstein in der Steglitzer Markus-Kirche

Prüft aber alles

Jede Taufe ist einmalig und besonders, so wie jedes Gotteskind einmalig und besonders ist. Neulich durfte ich in der Markus-Kirche einen Jungen taufen, drei Jahre alt. Im Taufgespräch hatte er schon angekündigt, dass er für diese Wasserspiele nicht viel übrig hätte. "Mag ich nicht", sagte er. Ich war also aufgeregt – wie wird das werden?

Am Sonntag traf ich ihn vor der Kirche: Er war schon da, schick angezogen, machte mit seinen Eltern und Geschwistern Fotos. Ich begrüßte ihn, wir gingen gleich hinein. Er peste voran. Am Taufbecken überprüften wir gemeinsam, ob alles bereit ist: Das kleine Treppchen, auf dem er zur Taufe hochklettern wollte, und die Kanne mit dem Taufwasser. Gemeinsam fühlten wir, ob das Wasser die richtige Temperatur habe. Er meint: Etwas zu warm. Also nehmen wir die Kanne vom Taufstein, füllen kaltes Wasser auf. Er überprüft nochmal fachmännisch: Immer noch zu warm. Nochmal kaltes Wasser dazu. "So ist gut!" Wir stellen die Kanne zurück auf den Taufstein. Jetzt sagt er, er freut sich schon aufs Planschen. Und ich mich erst!

Ihm wünsche ich, dass er auf so spielerische Weise in den Glauben hineinwächst. Und dabei fachmännisch überprüft, was für ihn stimmig ist. Denn nach der Taufe geht’s ja erst richtig los, das Leben als Christenmensch!

Pfarrerin Carolin Marie Göpfert

Der Taufstein der Martin-Luther-Kirche Lichterfelde

Taufstein mit Messinschale in der Lichterfelder Martin-Luther-Kirche

Lasset die Kinder zu mir kommen

Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Lukas 18,16

Diesen Satz sagt Jesus, als einige Menschen ihre Kinder zu ihm bringen wollen. Die Jünger versuchen dies zu verhindern. Jesus hat uns das kommende Reich Gottes verkündigt. Wir können uns dieses aber nicht verdienen. Jesus möchte uns in diesem Gleichnis sagen, dass wir dieses Versprechen unseres Vaters nur als ein Geschenk annehmen können – so wie Kinder sich beschenken lassen: vorbehaltlos und offen.

Mit der Taufe empfangen wir dieses Geschenk. Zur steten Erinnerung daran ist der erste Teil dieses Bibelverses auf den Rand unserer Messing-Taufschale eingraviert. Ihr Standfuß wird gebildet aus den Buchstaben „JESUS CHRISTUS“.

Lesen Sie hier weiter...
Taufstein in der Martin-Luther-Kirche Lichterfelde

Die Schale hat einen Durchmesser von 39 Zentimetern und stammt ebenso wie die Taufkanne aus der Werkstatt für Metallhandarbeiten W. Schönwandt aus Nordeck bei Gießen. Die Kanne trägt die Inschrift "Ein HERR – Ein Glaube – Eine Taufe" sowie eine stilisierte Taube.  

Entstanden ist das Taufgerät im Jahr 1936 als Auftragsarbeit zur Einweihung der Martin-Luther-Kirche in Lichterfelde im November 1936. Unsere Kirche ist der letzte Kirchenbau, der vor dem Zweiten Weltkrieg in Berlin fertiggestellt wurde. Das vom Stil der Neuen Sachlichkeit geprägte Gebäude nach einem Entwurf von Fritz Schupp und Martin Kremmer zeichnet sich durch klare Linien und eine große Helligkeit aus. Nach dem Baubeginn im Juli 1930 erreichte die Weltwirtschaftskrise 1931 ihren Höhepunkt und die Fertigstellung verzögerte sich bis eben ins Jahr 1936.

Die allgemein angespannte finanzielle Situation dieser Zeit spiegelt sich auch in unserem Taufstein wider, in den die Taufschale eingelassen ist. Der Taufstein ist knapp einen Meter hoch und 75 cm breit und steht auf einem Fuß von 50 cm Breite. Auf den ersten Blick scheint er aus grauem Marmor zu sein, es handelt sich hierbei jedoch um ein wesentlich preiswerteres Material, nämlich Kunststein. Die Vorderseite wird durch eine Taube verziert. Gestiftet wurde der Taufstein von der Frauenhilfe Martin-Luther, worauf eine Gravur hinweist.

An unserem Taufstein taufen wir Menschen jeden Alters – Kinder genauso wie Erwachsene.  

Vielleicht haben Sie ja Ihre eigene Taufkerze oder die Ihrer Kinder aufgehoben? Wenn wir das nächsten Mal im Gottesdienst die Tauferinnerung feiern, sind Sie herzlich eingeladen - ob nun mit oder ohne Kerze – und wir erinnern uns gemeinsam an das Versprechen, das Gott uns gegeben hat!

Juliane Schlagowski

Das Taufbecken in der Matthäus-Kirchengemeinde

Taufstein aus poliertem Muschelkalkstein und mit Bronzestäben verziert in der Matthäuskirche in Berlin-Steglitz

Taufstein und Taufstock in der Matthäus-Kirche

Nehmen wir an: Sie bauen eine Kirche. Wo würden Sie den Taufstein aufstellen? In manchen Kirchen steht das Taufbecken ja in einer Taufkapelle – entweder in einem eigenen Gebäude wie beispielsweise in Florenz oder als Nebenraum der Kirche, wie in der Kirche zum Heilsbronnen in Schöneberg. Manchmal steht das Taufbecken am Kircheneingang und zeigt: die Taufe ist der „Eintritt“ in die Kirche. Die typisch evangelische Variante ist, das Taufbecken auf die Gegenseite der Kanzel in den Altarraum zu stellen. Dann sind Taufe, Abendmahl und Predigt der Gemeinde immer vor Augen.

Und dann gibt es noch die Matthäus-Kirche in Steglitz: In der Matthäus-Kirche steht der Taufstein seit dem Umbau von 1957 an der Stelle, an der ursprünglich der Hochaltar stand – also direkt unter den Altarfenstern.

Lesen Sie hier weiter...
Taufstein mit blau emaillierten Taufschale und Blumenkranz in der Matthäuskirche in Berlin-SteglitzTaufstein mit blau emaillierten Taufschale und Blumenkranz in der Matthäuskirche in Berlin-Steglitz

Es ist ein schöner Taufstein, aus poliertem Muschelkalkstein, mit Bronzestäben verziert und einer blau emaillierten Taufschale. Die Abdeckung hat einen springenden Fisch als Griff. Ende der 50er Jahre wurde auch der neue Altar gebaut, der weit nach vorn zur Gemeinde hin gezogen wurde. Das Ergebnis: Der Taufstein verschwindet hinter dem Altar. Vielleicht wollte man damals den Raum hinter dem Altar als Taufkapelle nutzen?

Lesen Sie hier weiter...
hölzerner Taufstock aus der Bauzeit der Matthäus-Kirche (1880)hölzerner Taufstock aus der Bauzeit der Matthäus-Kirche (1880)

Heute, wo es üblich geworden ist, im Gemeindegottesdienst zu taufen, verwenden wir in der Matthäus-Kirche den alten, hölzernen Taufstock aus der Bauzeit der Kirche (1880). Diesen Taufstock kann man verschieben und überall in der Kirche aufstellen. Wir verwenden ihn auch bei Taufen im Hof und im Gemeindesaal.

„Siehe, da ist Wasser; was hindert’s, dass ich mich taufen lasse?“, sagt der Kämmerer aus Äthiopien zu Philippus, irgendwo zwischen Jerusalem und Äthiopien (Bibel: Apostelgeschichte 8,26–40). Das reicht für eine Taufe: Wasser, eine Person, die sich zur Taufe entschließt, und eine Person, die tauft. Gott ist ja immer schon da. Ein beweglicher Taufstock ist auch ein schönes Zeichen für Gottes Gegenwart.

Pfarrer Paulus Hecker, Ev. Matthäus-Kirchengemeinde Berlin-Steglitz

Der Taufstein der Patmos-Kirche

Der Taufstein in der Steglitzer Patmos-Kirche.

Die Verletzlichkeit des Menschen

1961 erschuf Waldemar Otto seinen ersten Torso. Die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper machte einen wesentlichen Teil seines Gesamtwerkes aus und ist prägendes Stilmittel für die Erkennbarkeit der Kunst Ottos. Für Otto waren Körper aus Bronze, Granit oder Holz bildnerische Darstellungen der menschlichen Verletzlichkeit, des Verlustes, der Unversehrtheit und Vollständigkeit, die er versuchte darzustellen.

Waldemar Otto ist nicht nur einer der bekanntesten Bildhauer der Gegenwart, er ist auch den Kirchenleuten in Berlin ein bekannter Künstler. Einige seiner Figuren und Darstellungen zieren unsere Berliner Kirchen.

Den Taufstein in Patmos hat Waldemar Otto auch gemacht. 1963 zur Einweihung der Kirche war er schon da und ziert seitdem in seinem bronzenen Gewand den Kirchraum.

Lesen Sie hier weiter...
Figuren auf dem Taufstein von Waldemar Ott in der Steglitzer Patmos-Kirche

Ich habe ihn sofort erkannt, als ich das erste Mal in die Patmos-Kirche kam und auf den Taufstein schaute. Die Darstellung seiner Figuren, die dünnen, fast skelettartigen Körper kannte ich schon aus meiner Vikariatszeit in der Auenkirche. Dort hatte Waldemar Otto 1977 das Altarrelief und den Christus am Kreuz entworfen – viel eindrücklicher und präsenter als Mittelpunkt des Altarraumes.

Als Sohn eines Pfarrers kam Otto schon in seiner Kindheit häufig mit biblischen Themen in Berührung und ließ diese auch später immer wieder in sein künstlerisches Werk einfließen. Obwohl es die einzigen bildnerischen Darstellungen biblischer Geschichten in unserem Kirchraum sind, gehen die Darstellungen auf unserem Taufstein oft ein bisschen unter. Man muss sich Zeit nehmen und die Besonderheit dieser Darstellung menschlicher Körper auf sich wirken lassen.

Wenn ich allein in der Kirche bin, dann schaue ich mir Waldemar Ottos Körper gern ganz in Ruhe an. Sie gefallen mir, weil aus ihnen heraus spricht, was Otto so sehr an der menschlichen Gestalt faszinierte: seine Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit.

Pfarrerin Franziska Matzdorf

Der Taufstein der Südender Kirche

Taufbecken in der Südender Kirche und das bunt gestaltete Fenster darüber mit der Arche Noah und der großen Taube mit dem Ölzweig

Lasset die Kindlein zu mir kommen

Beim Betreten des Kirchraums der Kirche in Südende fällt das Taufbecken nicht gleich ins Auge. Weder ist es im Altarraum noch im Eingangsbereich - wie in den meisten anderen Kirchen - zu entdecken. Links unter der Empore ist der Taufe dafür besonders Raum gegeben. Dort steht nicht nur ein Taufstein mit der Darstellung der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer. Vielmehr verleiht der wellenförmige Fußboden um das Taufbecken und das bunt gestaltete Fenster darüber mit der Arche Noah und der großen Taube mit dem Ölzweig im Vordergrund dem Taufgeschehen eine exponierte Bedeutung im Kirchraum.
 

 

Lesen Sie hier weiter...
Taufstein in der Ev. Kirchengemeinde Südende

Bei einer Taufe wird dann die prunkvolle, von Kindern oft als Sonne bezeichnete, Taufschale aus der Zeit der Einweihung der Südender Kirche im Jahr 1913 ins Taufbecken gestellt. Sie zeigt die Aufschrift „Lasst die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht!“.

Diese Einladung Jesu beherzigen wir in unserer Gemeinde nicht nur durch die größte Kita im Kirchenkreis Steglitz. Auf die Kinder und die Arbeit mit Kindern und Familien legen wir auch sonst in unserer Gemeinde und Kirche schon lange ein besonderes Augenmerk.  

Getauft werden an unserem Taufbecken bis heute gelegentlich natürlich auch Erwachsene, meist aber Kinder ganz unterschiedlichen Alters. Dabei werden Taufgäste und Gemeindeglieder eingeladen, das Taufwasser vor der Taufe mit bunten Bechern ins Taufbecken zu füllen. So manches Kind hat schon für Heiterkeit gesorgt, wenn es vor dem Eingießen erstmal einen kleinen Schluck Taufwasser aus dem Becher gekostet und für gut befunden hat.

Ja Taufe tut gut, Gottes bedingungslose Zusage in der Taufe tut gut, sein Segen tut gut.

Pfarrerin Sabine Kuhnert

Farbschwäche:

Benutzen Sie die Schieberegler oder die Checkboxen um Farbeinstellungen zu regulieren

Einstellungen für Farbschwäche

Schrift:

Hier können die Schriftgröße und der Zeilenabstand eingestellt werden

Einstellungen für Schrift

Schriftgröße
D
1
U

Zeilenabstand
Q
1
W

Tastenkombinationen:

Mit den aufgeführten Tastenkombinationen können Seitenbereiche direkt angesprungen werden. Verwenden Sie auch die Tabulator-Taste oder die Pfeiltasten um in der Seite zu navigieren.

Inhalt Tastenkombinationen

Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Barrierefreiheit: A
Hauptnavigation: M
Toolbar Menü: T
Inhalt: C
Footer: F
Schriftgröße +: U
Schriftgröße -: D
Zeilenabstand +: W
Zeilenabstand -: Q
Nachtmodus : Alt () + J
Ohne Bilder: Alt () + K
Fokus: Alt () + G
Tasten­kombinationen: Alt () + O
Tastensteuerung aktivieren: Alt () + V
Alles zurücksetzen: Alt () + Y